Keine Hinweise auf ET: Komitee fordert mehr wissenschaftliche UFO-Forschung
von David F. Salisbury
aus dem Englischen von Hannes La Rue

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Schlechte Nachrichten, Akte X-Freunde. Ein Wissenschaftskommitee hat die physikalischen Beweise, die mit UFO-Berichten in Zusammenhang stehen, untersucht, und hat nichts gefunden, was sie überzeugen würde, dass die Erde von außerirdischen Astronauten besucht würde. Glaubhafte Beweise, dass gegen bekannte Naturgesetzte verstoßen würde fand das Komitee auch nicht.

Andererseits sind die Wissenschaftler überzeugt, dass etwas mysteriöses passiert. Sie stimmten zu, dass einige Berichte von physikalischen Erscheinungen begleitet seien, die nicht ohne Weiteres erklärt werden könnten, und geben an, dass es "wertvoll sein könnte, UFO-Berichte vorsichtig einzuschätzen, um Informationen herauszufiltern, die im Moment der Wissenschaft noch unbekannt sind."

Trotz dem Fehlen von Hinweisen auf außerirdisches Leben manifestierte sich das andauernde Interesse der Öffentlichkeit durch eine Flut von Medienberichterstattungen (in den USA, d. Uebers.), die einsetzte, als der Bericht am Montag dem 29 Juni veröffentlicht wurde. "Good Morning America" berichtete als erstes am Morgen über den Bericht, CNN berichtete ein paar Stunden später und alle Abendnachrichten berichteten über die Haupterkenntnisse. Die Untersuchung veranlasste ABC News eine unwissenschaftliche Umfrage durchzuführen und 91 Prozent der Befragten anworteten mit "Ja" auf die Frage "Sollten Wissenschaftler ermutigt sein, UFOs zu untersuchen?"

Die Untersuchung wurde organisiert und geführt von Peter Sturrock, Professor für angewandte Physik an der Stanford Universität, und administrativ unterstützt von der Society for Scientific Exploration, welche ein Forum zur Erforschung unerklärlicher Phänomene darstellt. Das internationale Untersuchungskomitee, bestehend aus neun Physikern, antwortete mit dem Bericht auf Präsentationen von acht UFO-Untersuchern, die gefragt wurden, ihr beweiskräftigstes Material vorzulegen.

Das Komitee weist darauf hin, dass sich seit der letzten wissenschaftlichen Untersuchung des kontroversen Themas viel verändert habe. Fortschritte wissenschaftlicher Kenntnisse und technischer Möglichkeiten machten es viel wahrscheinlicher, dass eine Untersuchung von UFO-Berichten wichtige neue Erkenntnisse hervorbrächte, so die Schlussfolgerung des Berichts. Leute überall auf der Welt berichten nach wie vor über Begegnungen mit unbekannten Flugobjekten und Frankreich unterhält schon länger ein offizielles Untersuchungsprogramm, dass solche Berichte systematisch untersucht. Trotz diesen Entwicklungen erhält das Thema sehr geringe wissenschaftliche Beachtung.

1996 lud Laurence S. Rockefeller, Vorsitzender der LSR Stiftung, Sturrock ein, um zu erfahren, wieviel eigentlich über die Ursachen von UFO-Sichtungen bekannt sei. "Wir stimmten überein, dass das Problem in einem unzufriedenstellendem Zustand der Verwirrung stecke," sagt Sturrock. Um zu umfassender und offener wissenschaftlicher Beachtung zu ermutigen, von der Sturrock glaubt, dass sie notwendig ist, um herauszufinden was wirklich passiert, entwickelten die zwei die Idee, einen Workshop durchzuführen, wo prominente UFO-Forscher mit einer Gruppe Wissenschaftler mit weitreichenden Interessen und weitreichender Expertise zusammenkommen würden.

Sturrock rekrutierte eine Gruppe Wissenschaftler, die er als "offen aber skeptisch genug" beschreibt. Die Leitung übernahmen neben Sturrock Von R. Eshleman, Professor Emeritus für Elektrotechnik in Stanford und Thomas Holzer vom Höhenobservatorium in Boulder, Colorado. Die anderen Mitglieder waren Randy Jokipii, Professor für Planetenwissenschaft, University of Arizona-Tucson; Francois Louange, managing director von Fleximage, Paris, Frankreich; H. J. Melosh, Professor für Planetenwissenschaft, University of Arizona-Tucson; James J. Papike, Professor für Erd- und Planetenwissenschaft, University of New Mexico-Albuquerque; Günther Reitz, DASA, Institut für Luftfahrtmedizin, Köln, Deutschland; Charles Tolbert, Professor für Astronomie, University of Virginia-Charlottesville; und Bernard Veyret, Labor für Bioelektromagnetik, Universität von Bordeaux, Frankreich.

Acht erfahrene UFO-Forscher wurden gefragt, spezifische Beweiskategorien zu präsentieren: Foto- und Radaraufnahmen, Wechselwirkungen mit Fahrzeugen und Flugzeugausrüstung, scheinbare Gravitations- und/oder Trägheitseffekte, Bodenspuren, biochemische Effekte auf Vegetation, physiologische Effekte auf Zeugen und Analyse von Bruchstücken. Die Untersucher waren Richard Haines, Los Altos, Kalifornien.; Illobrand von Ludwiger, Deutschland; Mark Rodeghier, Center for UFO Studies, Chicago; John Schuessler, Houston; Erling Strand, Ostfold College, Skjeberg, Norwegen; Michael Swords, Professor für Naturwissenschaft, Western Michigan University, Kalamazoo; Jacques Vallee, San Francisco; and Jean-Jacques Velasco, CNES, Toulose, Frankreich.

Diese Gruppe traf sich am 29. September bis zum 4. Oktober 1997 zu einem geschlossenen Arbeitskreis.

Unter den den Wissenschaftlern präsentierten Fällen waren:

Die Untersuchung war eine kleine Anstrengung, verglichen mit dem dreijährigen Colorado Projekt, unterstützt durch die U.S. Luftwaffe und die Central Intelligence Agency und geleitet von Dr. Edward U. Condon, welches 1968 beschloss, dass eine "weitergehende breit angelegte Untersuchung von UFOs unter der Erwartung, dass die Wissenschaft dadurch Fortschritte macht, wahrscheinlich nicht gerechtfertigt werden kann."

Die Wissenschaftler waren in der Lage einige der berichteten Vorfälle auf seltene Naturphänomene zurückzuführen, die erst kürzlich entdeckt worden sind. Ein Beispiel sind sogenannte Sprites, extrem kurzzeitige Lichtblitze, die durch elektrische Aktivität hoch über großen Gewittern entstehen. Eine weitere neue Erklärung für einige der bisher ungeklärten Radarsichtungen ist ein Phänomen mit dem Namen "radar ducting" (Blockierung und Umlenkung/Reflexion von Radarstrahlen durch atmosphärische Kanäle).

Das Kommittee war besonders beeindruckt von dem offiziellen Französischen Programm zur Untersuchung von UFO-Berichten, das seit 1977 besteht. Geleitet von dem Nationalen Zentrum für Raumforschung (CNES) in Frankreich bietet das Programm einen offiziellen Kanal für Sichtungsmeldungen, sortiert Schwindel- und Halluzinationsfälle aus, und führt Expertenuntersuchungen jeder möglichen physikalischen Beweise durch.

"Gerade vor kurzem hat Chile ein ähnliches Programm eingerichtet," sagt Sturrock. "Es ist meine Überzeugung, dass wenn ein paar mehr Länder kleine Forschungsprogramme wie diese einrichten, wir in ein paar Jahren wenigstens einen Ansatz zur Lösung des Problems haben werden." Im Moment gibt es in den USA keinen offiziellen Kanal für UFO-Berichte.

Ohne das wissenschaftliche Sammeln zusätzlicher Daten ist es unwahrscheinlich, dass das Mysterium um UFOs gelöst werden wird, stimmten die Mitglieder des Komitees überein. Der Einschätzung zufolge lässt das präsentierte Material es eher nicht zu, die Situation zu erhellen, da die meisten derzeitigen UFO-Untersuchungen in Punkto wissenschaftlicher Arbeitsweise trotz der Tätigkeit und der Hingabe der beteiligten Forscher zu wünschen übrig ließen. Neue Daten aber, wissenschaftlich gesammelt und analysiert, könnten brauchbare Informationen zu Tage fördern, und könnten helfen, das UFO-Problem zu verstehen, sagte das Komitee.

Die Untersucher hielten folgendes fest:

Sturrocks Engagement in diesem kontroversen Forschungsbereich reicht zurück in das Jahr1970, als er den französischen Astronomen und Computerwissenschaftler Jaques Vallee anstellte, um ihm bei der Pulsar-Forschung zu helfen. Vallee, der mehrere Bücher über UFOs geschrieben hatte, interessierte ihn genug für das Thema, dass er den Condon-Bericht las.

"Ich las ihn während einem Hawaii-Urlaub, als ich am Strand hätte sein können", so Sturruck. "Fern ab von Condons Schlussfolgferungen, fand ich, dass das präsentierte Material auf Vorgänge hinwies, die eine Untersuchung benötigten."

Das veranlasste Sturrock, die Meinung von anderen Wissenschaftlern zu UFOs einzuholen. Er fand heraus, dass viele überraschend offen zu dem Thema waren, wenn sie die Chance hatten, anonym zu antworten und viele sagten, dass UFO-Berichte wissenschaftlich untersucht werden sollten.

Viele der Wissenschaftler sagten, dass sie Artikel über UFOs in wissenschaftlichen Journalen begrüßen würden, sagt Sturrock. "Das einzige Problem ist, dass kein etabliertes Wissenschaftsjournal solche Artikel drucken würde." Ferner entdeckte er, dass sich parapsychologische Forschung in einem ähnlichen Zustand befände.

Als Resultat entschloss sich Sturrock, eine neue wissenschaftliche Gesellschaft, die Society for Scientific Exploration (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Erkundung), und ein Journal, das Journal of Scientific Exploration, zu gründen, um ein wissenschaftliches Forum für Themen einzurichten, die für Mainstream-Publikationen tabu sind.

Heute hat die Gesellschaft 300 Mitglieder und das Journal, welches vierteljährlich veröffentlicht wird, hat eine Leserschaft von etwa 1.200. SR



(C) 1998, Journal of Scientific Exploration